Immer mehr Umwandlungen
Zahl der Eigentumswohnungen im Schillerkiez steigt / Stadtrat fordert Bund zum Handeln auf
Jede dritte Wohnung im Schillerkiez ist inzwischen eine Eigentumswohnung. Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) nennt diese Zahl „erschreckend hoch“. Dem Bezirksamt seien aber die Hände gebunden.
Im Jahr 2016 wurde das Quartier rund um den Herrfurthplatz zum Milieuschutzgebiet erklärt. Es erstreckt sich zwischen Flughafen- und Siegfriedstraße im Norden beziehungsweise Süden sowie der Hermann- und Oderstraße im Osten beziehungsweise Westen.
Zu diesem Zeitpunkt habe es hier rund 2300 Wohnungen in Eigentum gegeben, knappe 20 Prozent des Bestands, so der Stadtrat. Seitdem seien noch einmal etwa 1550 Wohnungen dazugekommen – und das, obwohl ein „Umwandlungsverbot“ in Milieuschutzgebieten besteht.
Doch die Hauseigentümer nutzen ein geräumiges Schlupfloch. „Wir können Umwandlungen nicht verwehren, wenn sich die Eigentümer dazu verpflichten, sieben Jahre lang nur an die Alt-Mieter zu verkaufen“, erklärt Biedermann. Doch nur sehr wenige Bewohner seien dazu finanziell in der Lage. So könnten die Eigentümer einfach die sieben Jahre abwarten und dann die Wohnungen auf dem freien Markt veräußern.
Biedermann fordert seit Jahren eine Neuregelung. Er möchte, dass die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in Milieuschutzgebieten grundsätzlich verboten wird. Darüber kann jedoch nur auf Bundesebene entschieden werden.
Es bestehe aber Grund zur Hoffnung: „Die Regierungskoalition ist endlich am Thema dran. Alle Betroffenen und politisch Aktiven sollten jetzt Druck machen“, so der Stadtrat.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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