Bänke sind Mangelware
Reuterpark: Bezirksverordnete fordern Ersatz für abgebaute Sitzgelegenheiten
Kaum kommt die Sonne raus, füllt sich der kleine Park auf dem Reuterplatz mit Menschen. Doch die Sitzbänke werden immer weniger. Die Bezirksverordneten wollen, dass schnell neue aufgestellt werden.
„Der Platz ist der zentrale Treffpunkt und Naherholungsplatz für Menschen jeder Altersstufe. Die fehlenden Bänke werden schmerzlich vermisst“, sagt Ursula Küning (Grüne). Sie hat den Antrag auf Ersatz der nach und nach abgebauten Sitzgelegenheiten gestellt, der auf breite Zustimmung stieß.
Der Reuterkiez ist eines der am dichtesten besiedelten Gründerzeitquartiere der Stadt, Grünflächen gibt es kaum. Dessen ungeachtet ist er ein sehr beliebtes Wohngebiet. In den vergangenen Jahren haben sich hier viele, vor allem jüngere Menschen niedergelassen. Es gibt wohl keinen anderen Ort im Norden Neuköllns, an dem so deutlich das Nebeneinander von Alteingesessenen und Zugezogenen zu beobachten ist.
Bei Sonne überlaufen
So wundert es nicht, dass die rund 6650 Quadratmeter große Anlage bei gutem Wetter völlig überlaufen ist: Hier plaudern Hipster, lesen Studentinnen, entspannen sich Handwerker nach Feierabend. Pfandsammler sind unterwegs, Kinder drehen Runden auf ihren Rädern, Hunde tollen auf der Wiese. Einige ältere Anwohner haben sogar ihre Stammbank, wo sie sich jeden Nachmittag treffen.
Doch bei manchem kommt langsam, aber sicher Unmut auf. Von den ursprünglich 22 hölzernen Bänken stehen nur noch 15. Im Grünflächenamt scheint sich diese Tatsache aber noch nicht herumgesprochen zu haben. Auf Anfrage teilt es mit, dass lediglich zwei Sitzgelegenheiten fehlten. Mögliche Erklärung: Offenbar werden nur jene betrachtet, die sich an der zentralen Rasenfläche befinden, und die restlichen Standorte unter der Pergola sowie am zweiten, nördlichen Zugang außer Acht gelassen.
Problem Vandalismus
Die beiden Bänke seien von Vandalen zerstört und deshalb abgebaut worden, heißt es aus dem Amt. Eine Reparatur vor Ort sei nicht möglich gewesen. Der Grund: Derzeit werden neue Latten aus Bambus erprobt. Sie sind stabiler als die herkömmlichen, allerdings auch schwieriger, und damit zeitaufwendiger zu bearbeiten. Deshalb mussten die Bänke in die Werkstatt gebracht werden. Im Frühjahr sollen sie wieder ihren Platz in der Grünanlage einnehmen. Keine Antwort gab es allerdings auf die Frage, wie mit den restlichen fünf „Leerstellen“ umgegangen wird.
Dass Zerstörungswut nicht vor Sitzbänken haltmacht, kommt häufiger vor: Durchschnittlich 30 von ihnen werden jedes Jahr in Neukölln demoliert.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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