Anwohnergespräch am 30. August
Rixdorfs grüne Insel – Gärtnern und Konflikte klären auf der Streuobstwiese

Johannes Schnettker vor der Hütte, die überdachte Sitzmöglichkeiten, einen kleinen abschließbaren Raum und eine Komposttoilette beherbergt. | Foto: Schilp
  • Johannes Schnettker vor der Hütte, die überdachte Sitzmöglichkeiten, einen kleinen abschließbaren Raum und eine Komposttoilette beherbergt.
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Es gibt immer noch Menschen, die ganz in der Nähe wohnen und sie trotzdem nicht kennen: die Streuobstwiese zwischen Richardplatz und Donaustraße. Seit 2016 lädt der Verein Karma Kultur dort zum Gärtnern und Austausch ein.

Karma Kultur hat gut die Hälfte des gut 2000 Quadratmeter großen Grundstücks vom Bezirk gepachtet. Inzwischen gibt es hier etliche Sitzgelegenheiten, eine Hütte samt Komposttoilette, eine kleine Bühne, ebenerdige Anbauflächen, rund zehn Hochbeete und ein halbes Dutzend Fässer, in denen es gedeiht.

Das Gärtnern sei aber kein reiner Selbstzweck, sondern es solle vor allem die Menschen zusammenbringen und Anlass für Austausch bieten, sagt Johannes Schnettker vom Verein. Über Jahre habe es immer wieder Versuche gegeben, die Fläche schön zu machen, das sei aber an Vandalismus gescheitert. „Damit haben auch wir zu kämpfen, es ist aber besser geworden.“

Konflikte gebe es dennoch immer wieder, vor allem zwischen Menschen, die mit ihren Hunden auf dem Gelände Gassi gehen und sie oft ohne Leine laufen lassen, und den direkten Anwohnern. Die sind nicht nur von den Hinterlassenschaften der Tiere genervt, sondern auch von ihrem Gebell. Beschwerden über zu laute Veranstaltungen oder Treffen habe es ebenso schon gegeben.

Mediatoren bestenfalls unnötig

„Wir wollen keine Vorgaben machen, sondern vor allem bei Konflikten vermitteln. Wir möchten die Menschen ermächtigen, selbst aktiv zu werden und die Fläche zu gestalten – sodass sich der Verein letztendlich überflüssig macht“, so Schnettker. Auf jeden Fall wünsche er sich, dass mehr Nachbarn mit ihren Ideen und Beschwerden vorbeikommen und darüber sprechen.

Jedermann könne das Grundstück nutzen, nicht nur zum Gärtnern. Natürlich sei Augenmaß gefragt. Zu lärmig und groß dürfe eine Veranstaltung nicht werden. Yoga- und Bewegungsangebote gibt es hier bereits regelmäßig. Johannes Schnettker kann sich aber auch Schachturniere vorstellen oder ein wöchentliches Kaffeetrinken einer Gruppe. Wobei in dieser Hinsicht ein wenig Improvisation nötig ist: Der nächste Wasseranschluss ist ein Stück entfernt, Strom gibt es zurzeit nicht.

Aber selbstverständlich seien auch alle willkommen, die etwas anbauen wollen. In diesem Jahr wurden beispielsweise schon Radieschen geerntet und „ganz toller Spinat“, so Schnettker. In den Hochbeeten gedeihen Zucchini, Kürbis, Tomaten, Kräuter, auf dem Boden Beerensträucher, Zierblumen und einiges mehr. Der Garten funktioniert nach dem Gemeinschaftsprinzip. Jeder kann etwas aussäen oder pflanzen und jeder kann sich von allem etwas nehmen. Aber auch hier gilt: mit Augenmaß.

Professionelle Unterstützung

Bisher gibt es eine lose Gruppe von etwa 20 Leuten, die mehr oder weniger häufig vorbeikommen. Wer mehr wissen möchte: Jeden Dienstag von 16 bis 19 Uhr steht eine Gartensprechstunde auf dem Programm. Neue Gesichter sind gerne gesehen. Dann kann auch über Fragen gesprochen werden wie: Brauchen wir mehr Bänke? Was machen wir mit der großen sandigen Fläche? Klappt es mit dem täglichen Gießen? Sollen wir mehr Hochbeete bauen? „Das Holz und Werkzeug dafür sind da“, sagt Schnettker. Zwei bis drei Mal im Jahr kommt auch ein professioneller Gärtner vorbei, berät und bringt neue Stauden mit.

Bis Ende nächsten Jahres ist die Arbeit des Vereins auf jeden Fall gesichert, dank der Förderung des Quartiersmanagements Ganghoferstraße. Wie es dann weitergehen soll, steht noch nicht fest.

Eine Möglichkeit für alle Nachbarn und Nutzer der gesamten Streuobstwiese, ihre Probleme, Ideen und Anregungen loszuwerden, gibt es am Freitag, 30. August, um 17 Uhr. Als Ansprechpartner vor Ort werden unter anderem Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne), Vertreter des Grünflächenamtes und des Quartiersmanagements dort sein.

Tipp für Neulinge: Zur Streuobstwiese gibt es drei Zugänge: durch den Steinbogen hinter dem Friedrich-Wilhelm-Denkmal an der Kirchgasse, über den Fußweg neben dem Haus Donaustraße 69 und durch eine hölzerne Pforte am Richardplatz, direkt gegenüber der alten Schmiede.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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