Leuchtturmprojekt für Barrierefreiheit
Wettbewerb zum Jahnsportpark entschieden

Auf diesem Modell ist zu sehen, wie der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark nach seiner Fertigstellung aussehen soll. Über dem runden Stadionbau befindet sich die Max-Schmeling-Halle. | Foto: O+M Architekten GmbH BDA mit LOR Landschaftsarchitekten Otto + Richter PartGmbH
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  • Auf diesem Modell ist zu sehen, wie der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark nach seiner Fertigstellung aussehen soll. Über dem runden Stadionbau befindet sich die Max-Schmeling-Halle.
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Lange wurde darum gestritten: Soll das Große Stadion im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark nach Auslaufen seiner Betriebsgenehmigung nachhaltig saniert oder neu gebaut werden.

Der Senat entschied sich schließlich für einen Neubau. Dieser soll sich in den Sportpark integrieren, der nach und nach als inklusive Sportanlage ausgebaut wird. Im April 2022 lobte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Inneres, Digitales und Sport einen Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks aus. Umgesetzt wird der Entwurf des Büros O+M, Carsten Otto und Christian Müller Architekten GmbH BDA aus Dresden mit LOR Landschaftsarchitekten Sabine Otto und Manja Richter PartGmbH, ebenfalls aus Dresden.

Es wurde ein Entwurf prämiert, der sich durch eine klare städtebauliche Ordnung sowohl der Gebäude als auch der Freianlagen auszeichnet, begründet die Jury ihre Entscheidung. Entlang der Sportpark-Haupterschließungsachse in Nord-Süd-Richtung, die auch dem Liefer- und Rettungsverkehr dient und sich zu einer Plaza vor dem Stadionzugang ausweitet, sind die künftigen Baukörper im Sportpark ihrer Bedeutung nach angeordnet, so die Jury weiter.

Die eindeutige Wegeführung findet ihre Entsprechung in der untergeordneten, aber ebenso klar formulierten Ost-West-Achse. Im Schnittpunkt der beiden Wegeachsen ist ein Begegnungszentrum mit einer Gastronomie-Terrasse angeordnet, das auch in der Höhenentwicklung den Mittelpunkt bildet und somit von allen Seiten sichtbar ist. Wegeführung und Gebäudefolge entsprechen den bisherigen Hauptbesucherströmen. Eine mit Bäume gebildete grüne Zone bildet den Übergang zum öffentlichen Straßenraum. So behält die Sportanlage ihren Park-Charakter. Das Thema Inklusion ist Bestandteil des ausgewählten Entwurfs.

Erste voll inklusive Sportstätte
in Berlin geplant

„Das Große Stadion und der Sportpark sollen um zahlreiche neue Sportanlagen ergänzt und zur ersten voll inklusiven Sportstätte in Berlin umgebaut werden“, sagt Staatssekretär für Bauen und Wohnen, Christian Gaebler (SPD). „Der inklusive Sportpark soll ein Begegnungsraum zwischen Zuschauern, Sportlerinnen und Sportlern sowie Freizeitsportlern sein. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde lange gerungen. Der ausgewählte Entwurf wird mit seiner Umsetzung das Stadion und den Sportpark zukunftsfähig machen. Ich freue mich, dass die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen das Land Berlin bei der Umsetzung der Baumaßnahmen als Bauherr vertreten wird.“

Bauliche Mängel

Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark und sein Großes Stadion bieten seit Jahrzehnten zahlreichen Sportvereinen und -verbänden, Schulen und Hochschulen sowie weiteren Sportinteressierten Raum für den sportlichen Lehr-, Übungs- und Wettkampfbetrieb. Der Sportpark übernimmt aber auch als Freiraum zusammen mit dem benachbarten Mauerpark eine wichtige Funktion für Klimaschutz und Ökologie. Gleichwohl weisen der Sportpark und insbesondere das Große Stadion seit etlichen Jahren erhebliche funktionale Mängel auf. Aufgrund zahlreicher sicherheitsrelevanter baulicher Mängel musste das Stadion im Januar 2021 vorübergehend geschlossen werden. Es kann seit der Wiedereröffnung im Sommer 2021 nur noch eingeschränkt genutzt werden. Deshalb besteht dringender Handlungsbedarf.

Stützpunkt für den Behindertensport

Der Sportpark soll nun zum Stützpunkt für den Behindertensport in Berlin entwickelt werden, bleibt dabei aber weiterhin den Bürgern, Schulen und Vereinen als Sportstätte erhalten. In einem mehrjährigen Prozess wurden gemeinsam mit Sportvereinen und Nachbarn Entwicklungsmöglichkeiten für den Jahnsportpark und das Große Stadion untersucht. Insbesondere die Möglichkeit eines Erhalts und des Umbaus des Großen Stadions wurden geprüft. Nachhaltigkeit und Verwendung vorhandener Bausubstanz wurden zu wichtigen Themen im gesamten Prozess und nun auch im Realisierungswettbewerb. Deshalb wurde unter anderem entschieden, dass die ortsprägenden Wälle – aufgeschüttet aus dem Trümmerschutt der zerstörten Stadt nach dem II. Weltkrieg – weitgehend erhalten bleiben. So soll auch das neue Stadion sinnvoll am Standort des bestehenden Stadions in die Wallanlage eingepasst werden. Der Siegerentwurf folgt damit auch einem deutlichen Wunsch der Öffentlichkeit, prägende Bauteile und -elemente des Bestandes zu erhalten und zu integrieren.

Bis Ende 2027 soll alles fertig sein

Das Bauvorhaben Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gliedert sich nach der Wettbewerbsentscheidung in drei Bauabschnitte. Der nun folgende 1. Bauabschnitt sieht zunächst die Ertüchtigung von Ausweichstandorten für Sportler und den Abriss beziehungsweise Teilabriss des alten Stadions vor. Im 2. Bauabschnitt wird auf der Grundlage des Siegerentwurfs ein Neu- beziehungsweise Umbau des Großen Stadions durchgeführt. Im Stadion sollen 20 000 Zuschauerplätze entstehen. Der 3. Bauabschnitt beinhaltet die sukzessive Neuordnung des Sportparks. Alle Bauarbeiten sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Durchgeführt werden sie weitgehend bei laufendem Sportbetrieb.

In den Neu- beziehungsweise Umbau des Großen Stadions werden rund 97 Millionen Euro investiert. Die Wettbewerbsergebnisse werden voraussichtlich Anfang Februar öffentlich ausgestellt.

Auf diesem Modell ist zu sehen, wie der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark nach seiner Fertigstellung aussehen soll. Über dem runden Stadionbau befindet sich die Max-Schmeling-Halle. | Foto: O+M Architekten GmbH BDA mit LOR Landschaftsarchitekten Otto + Richter PartGmbH
So wie auf diesem Bild soll das Große Stadion im Sportpark künftig aussehen.  | Foto: O+M Architekten GmbH BDA mit LOR Landschaftsarchitekten Otto + Richter PartGmbH
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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