Benefizveranstaltung in der Nikodemuskirche
"Da musst du was machen, Renate" : Ein Projekt für den Tschad

Renate Amine (vorne) mit einem Vereinsmitglied und einem Dorfmädchen, dass sich gerade Wasser aus einer der vielen Pumpen holt, die Al Samar finanziert hat. | Foto: pv
  • Renate Amine (vorne) mit einem Vereinsmitglied und einem Dorfmädchen, dass sich gerade Wasser aus einer der vielen Pumpen holt, die Al Samar finanziert hat.
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Seit fast 30 Jahren unterstützt der gemeinnützige Verein Al Samar Menschen im mittelafrikanischen Tschad. Um Wasserpumpen kaufen zu können, gibt es am Sonnabend, 17. August, die Benefizveranstaltung „Tanz und Trommeln“ in der Kulturkirche Nikodemus, Nansenstraße 12.

Der Verein hat bereits zwei Grundschulen und eine Realschule gegründet, Frauenkooperativen ins Leben gerufen, mit Hand betriebene Pumpen installiert, eine Krankenstation aufgebaut und junge Tschader bei der Existenzgründung und Berufsausbildung unterstützt.

Wie alles begann: 1990 reiste Renate Amine, die damals noch einen anderen Nachnamen trug, nach Mali und besichtigte dort eine Geburtsstation. Es gab es kein Licht, die Frauen brachten ihre Kinder im Dunkeln auf die Welt. Im selben Dorf musste sie den Tod eines kleinen Schulmädchens miterleben. Es war auf der Suche nach einer Gelegenheit für die Toilette in ein mit Wasser gefülltes Loch gefallen und gestorben.

Start mit Solarlicht und Toiletten für 100 Mark

Als Renate ihrer Mutter, einer einfachen Bauersfrau, zu Hause davon erzählte, war sie entsetzt und zweigte spontan 100 Mark von ihrer kargen Rente ab. „Du musst unbedingt etwas machen“, sagte sie.

Das sah die Tochter genauso und organisierte gemeinsam mit Freundinnen Veranstaltungen, um Geld zu sammeln. Mit Erfolg. Das Geburtshaus bekam eine Solaranlage, die Schule Toiletten. Die 100 Mark der Mutter hatten den Grundstein für den Verein Al Samar – Hilfe für Frauen und Kinder in Entwicklungsländern gelegt.

Im Jahr 1994 heiratete Renate in Berlin ihren Mann Boukar Amine, der aus dem Tschad stammt. Schnell folgte eine Reise in dessen Heimatdorf Mafaling. Das erste Projekt ließ nicht lange auf sich warten. Die Bewohner wünschten sich eine eigene Grundschule. Mit einer Hütte und einem Lehrer ging diese zügig an den Start. Inzwischen ist sie gewachsen und 2011 wurde sie um eine Realschule erweitert.

Die eigene Armut anderen Kindern ersparen

Der Tschad ist eines der ärmsten Länder der Erde, die Analphabetenquote ist hoch. Boukar Amine selbst war eine große Ausnahme. Obwohl seine Eltern als sehr arme Bauern lebten, ging der Junge zur Schule. Allerdings musste er nach der vierten Klasse seine Gegend verlassen und bei fremden Familien wohnen. Als Gymnasiast in der Hauptstadt Ndjamena erlebte er Hunger und Not am eigenen Leib.

Nach seinem Studium der Politikwissenschaften blieb Boukar Amine in Europa. Er war und ist davon überzeugt, von hier aus mehr für sein Land tun zu können. Mithilfe des Vereins Al Samar kämpft er dafür, dass Kinder und Jugendliche nicht hungern müssen, wenn sie sich weiterbilden wollen und nicht im Elternhaus bleiben können – anders als es ihm passiert ist.

Der Benefizabend mit orientalischen Tänzen und afrikanischen Rhythmen beginnt um 19 Uhr (Einlass: 18 Uhr). Der Eintritt beträgt zehn, ermäßigt sieben Euro, Berlin-Pass-Inhaber zahlen drei Euro und Kinder bis 14 Jahre nichts. Vor der Veranstaltung und in der Pause wird ein orientalisches Buffet angeboten, das nicht im Preis inbegriffen ist. Karten gibt es auf E-Mail-Anfrage aninfo@alsamar.de und unter 4510289 oder 0176 71 62 06 17.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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