Mieterhöhung bringt Freizeitstätte in Gefahr
Markt bietet der Rakäthe eine Weihnachtswette an

Abgeordnetenhausmitglied Tino Schopf steckt den ersten Bon in die Box. | Foto: Bernd Wähner
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Mit zwei ungewöhnlichen Aktionen unterstützt der REWE-Markt an der Pasteurstraße die Kinderfreizeiteinrichtung „Rakäthe“.

Die „Rakäthe“ befindet sich nicht weit vom Supermarkt entfernt, und zwar in der Esmarchstraße 27. Im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses gibt es bereits seit vielen Jahren eine Freizeiteinrichtung für junge Leute. Sie wurde von der Pankower Jugendförderung betrieben, zuletzt als Mädcheneinrichtung. Als Pankow hoch verschuldet war und sparen musste bis es quietscht, wurde ein freier Träger gesucht, der sie übernimmt. Das war der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg (HVD).

Der HVD eröffnete hier 2011 eine Kinderfreizeiteinrichtung für Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Für alle ab elf Jahren wurde 2015 an der Pasteurstraße 22 außerdem eine Jugendfreizeiteinrichtung vom HVD eröffnet. Diese entstand in einem Neubau, den das Bezirksamt errichten ließ. Gemeinsam mit den Nutzern wurde entschieden, dass die Einrichtung in der Pasteurstraße den Namen „TwentyTwo“ und die in der Esmarchstraße den Namen „Rakäthe“ erhält.

Die Miete war bisher sehr moderat

Während sich die Einrichtung für die älteren Kinder und Jugendlichen in einem kommunalen Gebäude befindet, hat es der HVD bei der „Rakäthe“ mit einer privaten Vermieterin zu tun. Diese ist dem HVD gegenüber sehr entgegenkommend. Im Vergleich zu den Gewerbemieten, die inzwischen im Umfeld von Vermietern erwartet werden, sei die Miete an der Esmarchstraße nicht sonderlich hoch, berichtet Thomas Fehse. Er ist der Abteilungsleiter Jugend beim HVD Berlin-Brandenburg. Trotzdem müsse auch diese Miete erst einmal vom freien Träger aufgebracht werden.

Im Vertrag mit der Vermieterin sei eine übliche Staffelmiete vereinbart. Bisherige Mieterhöhungen konnte der freie Träger immer noch mit Spenden und sogenannten Drittmitteln abfedern, so Fehse weiter. Doch inzwischen ist mit der neuen Erhöhung ein Betrag erreicht, den der Träger kaum noch aus eigener Kraft aufbringen kann. Zwar erhält der HVD vom Bezirksamt eine Förderung für die „Rakäthe“. Doch Beträge zum Ausgleich von Mieterhöhungen sind darin nicht enthalten.

Tino Schopf findet mögliche Schließung bedauerlich

Bei einem Vor-Ort-Termin in der „Rakäthe“ konnte sich der Wahlkreisabgeordnete Tino Schopf (SPD) davon überzeugen: „Bedauerlicherweise ist die Miete für die Einrichtung aufgrund der Staffelmiete kaum noch zu schultern, und der ‚Rakäthe‘ droht die Schließung.“ Das würde viele Eltern, die ihren Nachwuchs nachmittags in der Einrichtung gut betreut wissen, sehr schmerzen. Deshalb überlegte Schopf, wie man der „Rakäthe“ helfen könne.

Er sprach daraufhin einfach die Leiterin des REWE-Marktes in der Pasteurstraße, Birgitt Wegener an, ob sie eine Idee hätte. Und sie hatte gleich zwei. Zum einen schlug sie eine Aktion mit Pfandbons vor. Zu diesem Zweck wurde neben dem Pfandflascheneinwurf am Eingang des Supermarktes eine grüne Pfandbon-Sammelbox angebracht. In diese können alle Kunden ihre Pfandbons als Spende einwerfen. Diese werden dann gegen bares Geld eingelöst. So können die Kunden ganz unmittelbar die Kinderfreizeiteinrichtung in ihrem Kiez unterstützen.

Kinder werben mit gemaltem Bild für Sammelbox

Um auf diese Aktion aufmerksam zu machen, malten Kinder aus der „Rakäthe“ ein Plakat. Das brachten Birgitt Wegener, Thomas Fehse und Tino Schopf inzwischen im Bereich der Leergutautomaten an. Tino Schopf spendete bei dieser Gelegenheit auch gleich den ersten Pfandbon in die Sammelbox.

„Als Supermarkt im Bötzowviertel sehen wir es als unsere Aufgabe an, uns auch für unser soziales Umfeld zu engagieren“, sagt Birgitt Wegener. „Deshalb unterstützen wir zum einen mit dieser Pfandbon-Aktion die ‚Rakäthe‘. Zum anderen bieten wir der Kinderfreizeiteinrichtung eine Wette an.“ Der REWE-Markt wettet, dass es die Einrichtung nicht schafft, am 7. Dezember um 13 Uhr mit 50 Kindern und Jugendlichen, die weihnachtlich gewandet sind, vor dem Markteingang zu erscheinen, um Weihnachtslieder singen. Einige Erwachsene dürfen natürlich auch dabei sein, räumt Birgitt Wegener ein. Sollte die Wette verloren gehen, übergibt die Markt-Leiterin 500 Euro an den Träger der Einrichtung.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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