Etwas Warmes braucht der Mensch
Verein "Visioneers" hilft Obdachlosen mit Suppe und Gesprächen

An zwei Abenden die Woche verteilt Jugendleiter Giresse Dako heiße Getränke und sucht das Gespräch mit den Obdachlosen. | Foto: Visioneers
  • An zwei Abenden die Woche verteilt Jugendleiter Giresse Dako heiße Getränke und sucht das Gespräch mit den Obdachlosen.
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Corona und klirrende Kälte: Was für Menschen mit normalen Lebensbedingungen bereits schwierig ist, stellt für die schätzungsweise 4000 bis 6000 Obdachlosen in Berlin ein erhebliches physisches und psychisches Gesundheitsrisiko dar.

Die Auflagen der Corona-Pandemie haben den Alltag für sie noch schwieriger gemacht: Weniger Menschen sind unterwegs und somit fallen wichtige Einkommensquellen durch Spenden und Flaschensammeln weg, Einkaufszentren und andere Innenräume bleiben geschlossen. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft der Wohnungslosenhilfe sind 6 % der Hilfe eingestellt worden, jedes dritte Angebot gibt es nur noch eingeschränkt oder wurde nach draußen verlegt.

Auch im Schöneberger Norden ist die Lage prekär. Die einzige Wohnungslosentagesstätte liegt in der Gustav-Freytag-Straße 1 – 30 Minuten Gehweg vom Pallaskiez entfernt. Bis zum einzigen Nachtcafé in der Goßlerstraße 30 in Friedenau dauert es zu Fuß eine Stunde. Konnte sich in den vorherigen Wintern noch in den Tagesunterkünften im Warmen ein wenig ausgeruht werden, müssen Obdachlose jetzt draußen ausharren oder vor den Unterkünften anstellen, um einen Coronatest zu machen. Der Druck, einen der wenigen Plätze zu bekommen, ist gestiegen. Hinzukommt die Isolation aufgrund der Kontaktbeschränkungen. Um einen Beitrag zu leisten, ist "Visioneers" seit Mitte Februar im Einsatz im Schöneberger Norden. An zwei Abenden die Woche verteilt Jugendleiter Giresse Dako Suppe und heiße Getränke und sucht das Gespräch: “Wer Monate lang überwiegend negative Reaktionen von außen erhält, der droht emotional zu verkümmern. Ein offenes, wertschätzendes Gespräch kann viel bedeuten.” Unterstützung bekommt er dabei von ehrenamtlichen Helfern mit Migrations- und Fluchthintergrund, die mit ihrem Engagement die Möglichkeit erhalten, Ihr Zugehörigkeitsgefühl zu steigern, ganz nach dem Motto: „Wer Gutes tut, dem wird Gutes widerfahren“.

Der Verein "Visioneers" engagiert sich als Träger der freien Jugendhilfe in Berlin für Jugendliche und entwicklungspolitische Themenfelder. Im Jugendtreff in der Belziger Straße 71 werden Jugendliche niedrigschwellig in allen Lebensfragen unterstützt. Neben der Durchführung der Berliner Ferienschule mit dem Schwerpunkt Sprachförderung gehören Sportprogramme zur Gewaltprävention, diversitätssensible Bildung sowie Nachhilfe in Geflüchteten- und Übergangswohnheimen sowie der Willkommensklasse der Sophie-Scholl-Schule zur Vereinsarbeit.

Weitere Infos auf https://www.visioneers.berlin.

Autor:

Manuela Frey aus Charlottenburg

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