Der perfekte Körper - Theater-Doppelvorstellung JTW-Berlin - Theater Graz
#Üben, üben und nochmal üben!!!

Ensemble der JTW-Spandau im Stück "Körperismus"  | Foto: Paula Trimbur
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  • Ensemble der JTW-Spandau im Stück "Körperismus"
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Falkenhagener Feld. Seit August 2019 befindet sich eine vierzehnköpfige Gruppe von theaterbegeisterten Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren zusammen mit ihrer Regisseurin Peggy Klinkert im Probenprozess zum Stück "Körperismus", das am Samstag, den 07. März 20 um 18.00 Uhr in der JTW-Spandau Premiere feiert. 

Den Themenkomplex "Körperbilder -  Körperkult - Design perfekter Körper" haben sich die Schüler/-innen ausgewählt, weil ihnen die Problematik vertraut ist. Tagtäglich bewegen sie sich im Spannungsfeld zwischen medialer Dauermanipulation durch Instagram und Influencer und dem Wunsch nach Annahme und Zugehörigkeit. Ihre Regisseurin spricht von "inszenierten Modekörpern", die von Medien definiert und in Kategorien von richtig und falsch gepresst werden.
Noch bevor es an die Textarbeit ging, hat sich die Gruppe kritisch mit Körperbildern in Religion, Systemen, Medien und Mode sowie den heute darüber kursierenden Vorstellungen auseinandergesetzt. Der Anpassungsdruck, was Körpermaße, optimale Essgewohnheiten, ausgefeilte Fitness-Programme und stählerne Gesundheit angeht, erleben die Jugendlichen oft als belastenden Druck. Propagierte Ideale der Online-Welt kollidieren mit ihrer realen Lebenswirklichkeit. Widersprüchliche Botschaften, was die Erfüllbarkeit von Attraktionsnormen betrifft, verunsichern und sorgen nicht selten für eine gestörte Selbstwahrnehmung. Im Spannungsfeld zwischen Trendyness und perfekter Kontrolle körperlicher Funktionen besteht der Wunsch, sich gesellschaftlicher Gleichschaltung zu widersetzen, von Masken zu befreien und den eigenen Körper so anzunehmen, wie er ist. 

In Einzel-Interviews konnten reale Erfahrungen der Darsteller/-innen rund um das eigene Essverhalten, den Umgang mit Abnehm-Apps oder schulisches Mobbing anonymisiert und abstrakt in Szene gesetzt werden. Während in Trainingsanzügen im harten Schwarz-Weiß-Kontrast ein perfekt synchronisiertes "Bodyprogramm" absolviert wird, fliegen Textbotschaften durch den Raum, die "Fitness und Figur", "Schlankfood" und "Paleo-Diäten" zum unumstößlichen Verhaltensgebot erklären. "Du sollst deinen Körper feiern!" tönt eine Stimme gebieterisch. "Vier Wochen bis zum Traumkörper!" verspricht eine Andere. 

Das Bühnenbild von Paula Trimbur symbolisiert mit Hilfe von vier flexiblen Plexiglaswänden den transparenten Körper, der zum Käfig wird und nichts verbirgt. Das analoge Bühnengeschehen wird per Digital-Kamera vergrößert auf die Leinwand geworfen und verdoppelt. Von weißen Linien umrahmt, wird das eingeschränkte Spiel- und Bewegungsfeld der Trainierenden zum Raster, in dem kein Platz für individuelle Entfaltung bleibt. 

Die elf Mädchen und drei Jungen, die zum Teil durch die Kooperation mit der Stadtbücherei Altstadt Spandau und der B.-Traven-Oberschule den Weg in die JTW gefunden haben, sind gut aufeinander eingespielt. Sie genießen die intensive Probenarbeit und kochen sogar gemeinsam.
"Auf der Bühne bleiben die Handys aus." sagt Peggy Klinkert. "Hier sind wir alle zusammen in einer Welt und als reale Körper vor Ort."
"Ich war voll in der Choreo!" stellt Antonia fest, bevor sie eine Pause einlegt. Milena liebt ihre Rolle als Fitness-Trainerin. "Ich motiviere und vergebe Smilies!" sagt sie lachend. Leon, einer der drei männlichen Darsteller, kennt die Herausforderung seiner Rolle. Er spielt einen jungen Mann, der nicht ganz überzeugt von sich ist. "Ich kenne das, es allen recht machen zu wollen." bekennt er mutig. "Aber da ändert sich was!"

Peggy Klinkert, seit zwölf Jahren als Theaterpädagogin tätig, unterrichtet auch an der Uni Kassel, wo sie jungen Studien-Absolventen verschiedenster Fachrichtungen nahe bringt, wie man Raum einnimmt, sich selbst darstellt, ohne sich zu verleugnen und manchmal auch "schön scheitert und daraus lernt."

Das Stück "Körperismus" wird als Doppelvorstellung mit der Bewegungsperformance "Zucht" des Theaters am Ortweinplatz in Graz gezeigt.
Der Eintritt ist für beide Vorstellungen frei.
Spenden sind willkommen. 

Temine:

Körperismus:  Freitag, den 06.03.20 um 18.00 Uhr (öffentliche Generalprobe)

Körperismus:  Samstag, den 07.03.20 um 18.00 Uhr (Premiere)
Zucht:               Samstag, den 07.03.20 um 19.30 Uhr

Zucht:               Sonntag, den 08.03.20 um 15.00 Uhr
Körperismus:   Sonntag, den 08.03.20 um 16.30 Uhr

Ensemble der JTW-Spandau im Stück "Körperismus"  | Foto: Paula Trimbur
Performerinnen aus dem Stück "Zucht" des Grazer Gastspiels, Theater am Ortweinplatz
Autor:

Sabine Wreski aus Spandau

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