Kiezkompass

Beiträge zum Thema Kiezkompass

Leute
Bester Kenner des Alten Sankt Matthäus-Kirchofs: Gerhard Moses Heß mit seiner treuen Begleiterin Leila.  | Foto: KEN

Gerhard Moses Heß beendete seine Friedhofsführungen
Am aufregendsten war der Spion

Das Publikum war zahlreich, als Gerhard Moses Heß im Dezember seine letzte Führung über den Alten St. Matthäus-Kirchhof unternahm. „Zehn Jahre sind genug“, sagt Heß. Jetzt wolle er etwas anderes machen. Über 200 kulturhistorisch-literarische Rundgänge hat der Lichtenrader Germanist, Historiker und Theaterpädagoge an der Großgörschenstraße angeboten. Den Matthäus-Kirchhof habe er vor 25 Jahren kennengelernt. Damals wurde dort ein Freund des gebürtigen Ostwestfalen beigesetzt. Gerhard Heß – den...

  • Schöneberg
  • 26.01.19
  • 875× gelesen
Kultur
Der Hauseingang der Keithstraße 8 mit den beiden Gedenktafeln links und rechts. | Foto: KEN
3 Bilder

Der Katholik und der Kommunist
Erich Klausener und Alexander Schwab in der Keithstraße 8

Wir wissen nicht, ob sie sich näher kannten, ob sie mehr als ein "Guten Tag" miteinander wechselten. Erich Klausener und Alexander Schwab waren Nachbarn in der Keithstraße 8, zu ihrer Zeit Lutherstraße 47, und Nazigegner; der eine Katholik, der andere Kommunist. Zwei Tafeln links und rechts des Hauseingangs erinnern an die Männer. Erich Klausener (1885-1934) wird seit 1988 mit einer Tafel in Kupferlegierung gedacht, Alexander Schwab (1887-1943) mit einer Berliner Gedenktafel aus KPM-Porzellan....

  • Schöneberg
  • 20.01.19
  • 321× gelesen
Kultur
Im vierten Stock des Hauses an der Maaßenstraße unterhielt die Schriftstellerin Emma Vely ihren literarischen Salon.  | Foto: KEN
2 Bilder

Hier traf sich „tout Berlin“
Drei Salonnièren rund um den Nollendorfplatz

In Schöneberg war man oft seiner Zeit voraus. Es müsste korrekt heißen: „Frau“ war der Zeit voraus. Zwischen Nollendorf- und Winterfeldtplatz hatten während der Kaiserzeit drei Damen ihre Salon als Treffpunkte bürgerlich-liberaler Kreise. Freiheit, Bildung und Selbstverwirklichung in einer von Männern dominierten Gesellschaft wollten die Frauen in ihren Salons finden. 90 gab es in Berlin zwischen 1780 und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Musiker, Literaten und Politiker, aber auch Mitglieder...

  • Schöneberg
  • 10.01.19
  • 500× gelesen
Kultur
Die Meisenbach-Höfe. | Foto: KEN

Meisenbach, Riffarth und Co. an der Hauptstraße
Hier wurde die Drucktechnik revolutioniert

Hinter dem Vorderhaus an der Hauptstraße nahe dem Kleistpark verbirgt sie ein für die Drucktechnik geschichtsträchtiger Ort: die Meisenbach-Höfe. Benannt ist der Gewerbehof nach Georg Meisenbach (1841-1912) aus Nürnberg, dem Erfinder der Autotypie, der Netzätzung, und des Rasterdrucks. Die Gebäude in der Hauptstraße 7a wurden 1892 errichtet, als neue Fabrikationsstätte und Hauptniederlassung zweier zum Unternehmen Meisenbach, Riffarth und Co. fusionierter Firmen: Meisenbach & Co. in München und...

  • Schöneberg
  • 25.12.18
  • 823× gelesen
Wirtschaft
Seit etwa 1926 befindet sich die Traditionsbuchhandlung an der Rheinstraße. | Foto: KEN
3 Bilder

Lesen aus Tradition
Seit 305 Jahren eine Institution: die Nicolaische Buchhandlung

Im Sommer schreckte den deutschen Buchhandel die Meldung auf, ihm seien acht Millionen Leser abhanden gekommen. Buchhandelsriesen, Online-Handel und E-Books machen den Buchhändlern zu schaffen. Da wirkt es wie ein Licht in der Finsternis, wenn die Nicolaische Buchhandlung bis zum heutigen Tag erfolgreich Geschäfte macht – seit nunmehr 305 Jahren. Sie ist die älteste Buchhandlung in Berlin. In der Rheinstraße 65 in Friedenau ist die Buchhandlung allerdings erst seit etwa 1926 beheimatet....

  • Friedenau
  • 16.12.18
  • 935× gelesen
  • 1
Kultur
Das Eingangsportals mit der Gedenktafel. | Foto: KEN
4 Bilder

Künstler und Seifenfabrikant
Der Maler Kurt Dietrich Losch aus der Meraner Straße

Im Vorübergehen fällt am Haus Meraner Straße 12 die eckige Einfassung des Rundbogenportals auf. Das Mosaik mit den farbigen Einsprengseln lenkt den Blick auf die schwarze Granittafel, die seit 2003 links vom Eingang hängt. Sie erinnert an einen weitgehend vergessenen Maler: Kurt Dietrich Losch. Nach dem Realschulabschluss hatte der 1889 geborene Berliner an der Königlichen Kunstschule seiner Heimatstadt Kunstwissenschaft und Aktzeichnen studiert, was ihn berechtigte, als Zeichenlehrer zu...

  • Schöneberg
  • 06.12.18
  • 978× gelesen
Kultur
Im Theater am Nollendorfplatz feierte die musikalische  Posse in vier Bildern "Wie einst im Mai" von Walter Kollo Riesenerfolge. | Foto: KEN
2 Bilder

Ein Hit und seine Geschichte
Vor 105 Jahren wurde die Operette "Wie einst im Mai" uraufgeführt

Die Nadel des Kiezkompasses dreht sich, um noch einmal beim Theater am Nollendorfplatz zum Stehen zu kommen. Immerhin feierte dort die „Schöneberg-Hymne“ ihre größten Erfolge. Am 4. Oktober 1913 erlebte die Operette „Wie einst im Mai“, zu der das Schöneberg-Lied gehört, im „Berliner Theater“ an der Charlottenstraße in Kreuzberg ihre Uraufführung. Das Haus bestand bis 1936. Das Theater am Nollendorfplatz, heute „Goya“ genannt und verwaist, wurde zwar mit etwas Ernstem, nämlich dem...

  • Schöneberg
  • 10.11.18
  • 1.625× gelesen
Kultur
Tanz war ihr Lebensimpuls: Die Schauspielerin Nicola Kothlow gibt Anita Berber. | Foto: KEN
4 Bilder

Ein Leben in Extase
Mit Anita Berber im Schöneberger Bermuda-Dreieck

Was der Hippie-Generation mit „live fast, love hard, die young“ und „Sex, Drugs and Rock 'n' Roll“ Lebensmotto war, lebte eine Anita Berber schon fünfzig Jahre zuvor im Nollendorfkiez. Die Schauspielerin Nicola Kothlow ruft die Zeit in einer szenischen Stadtführung in Erinnerung. „Sie hatte ein kurzes Leben, hat aber alles erlebt.“ Ganz in Schwarz gewandet, zeittypische Kopfbedeckung, blutrote Lippen: In der Rolle der wildesten und schamlosesten Frau der Weimarer Republik empfängt Nicola...

  • Schöneberg
  • 04.11.18
  • 2.015× gelesen
Leute
Andrea Krug und Dagmar Schadenberg machen seit 25 Jahren Bücher für Frauen, die Frauen lieben. | Foto: cb Berlin
3 Bilder

"Wie gut, dass es euch gibt"
Seit 25 Jahren besteht der Verlag Krug & Schadenberg für lesbische Literatur

„Die Begine war proppenvoll“, schwärmt Andrea Krug von der Jubiläumsfeier am 15. Oktober im Frauenkulturtreff an der Potsdamer Straße. Krugs Verlag, den sie gemeinsam mit Dagmar Schadenberg führt, feierte sein 25-jähriges Bestehen. Der Verlag Krug und Schadenberg konzentriert sich seit seinem Bestehen auf lesbische Literatur. Im Gründungsjahr sei das noch etwas ganz Besonderes gewesen, erinnert sich Andrea Krug. „Damals gab es vielleicht zwei, drei Frauenverlage, die ein lesbisches Teilprogramm...

  • Schöneberg
  • 19.10.18
  • 648× gelesen
Leute
Matthias Steuckardt | Foto: KEN

Mit Matthias Steuckardt, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der BVV, im Gespräch
Von schönen Orten und wüsten Ecken

Wir treffen Matthias Steuckardt am Viktoria-Luise-Platz. Das Gespräch mit dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung dreht sich um seinen Lieblingsort – und natürlich um Bezirkspolitik. Er verrät, dass er sich zum Entspannen früher gerne auf dem Rasen des Platzes niedergelassen hat. „Obwohl man das eigentlich nicht darf“, sagt Steuckardt. Der „Vicky“ ist ein geschütztes Gartendenkmal. „Der Ort ist wunderschön“, schwärmt der 38-Jährige; wegen seiner Gesamtatmosphäre...

  • Schöneberg
  • 01.09.18
  • 426× gelesen
Kultur
Viktoria Kolzer und ihr Mann Jean, hier mit Sohn Oskar, halfen einer jungen Jüdin, sich vor der Gestapo zu verstecken. | Foto: Repro: KEN
2 Bilder

Stille Helden des Widerstands
Seit Kurzem erinnert eine Gedenktafel an Familie Kolzer

Ein Foto mit drei Personen darauf und ein kurzer Text auf Deutsch und Englisch: Die zweiteilige Acryltafel an der Hausnummer 28 in der Nollendorfstraße kann der Vorübergehende kaum übersehen. Die Erinnerungstafel rechts der Eingangstür konfrontiert mit einem noch immer weitestgehend unbekannten Kapitel der Nazizeit: den „stillen Helden des Widerstands“. Menschen wie Viktoria und Jean Kolzer und ihr Sohn Oskar. Am 22. November 1943 nahm die Familie die 19-jährige jüdische Vollwaise Hanni...

  • Schöneberg
  • 15.07.18
  • 1.393× gelesen
Kultur
Stolpersteine sind für sie eine Art Friedhof. Suzy Sprecher (Mitte) und ihr Mann Nico (rechts) kommen fast jedes Jahr in die Münchener Straße 48. Dieses Mal haben auch die Historikerinnen Christine Meibeck und Alina Bothe (links) teilgenommen. | Foto: Foto: Bezirksamt

Ausgewiesen 1938
Historiker bereiten Ausstellung vor

Dieses Treffen war etwas Besonderes. Es diente der Vorbereitung einer Ausstellung und eines Vortrags. Nahezu jedes Jahr kommen Suzy und Nico Sprecher an das „Grab“ der Großeltern und der beiden Onkel von Suzy. „Grab“ nennen sie die Stolpersteine, die vor dem Haus in der Münchener Straße 48 verlegt sind und an ihre von den Nazis ermordete Familie erinnern. Die Großeltern Hermann und Jenny Goldberger lebten hier vor ihrer Deportation. Die Stolpersteine sind für sie eine Art Friedhof, ein Ort der...

  • Schöneberg
  • 05.07.18
  • 538× gelesen
Kultur
Holger Anschütz , der Urenkel von Ottomar Anschütz, streitet für ein Ehrengrab.
2 Bilder

Film- und Fotopionier ohne Ehrengrab
Urenkel von Ottomar Anschütz bemüht sich seit 2016 um erneute Würdigung

Wie berichtet, hat der Berliner Senat das über 100 Jahre alte Ehrengrab für Ottomar Anschütz auf dem Friedenauer Friedhof an der Stubenrauchstraße von der Berliner Ehrengrabliste gestrichen. Es gibt Bemühungen der grünen Politiker im Bezirk, das rückgängig zu machen. Jetzt hat sich auch der Urenkel des Foto- und Filmpioniers, Holger Anschütz, zu Wort gemeldet. „Seit 2016 versuche ich mit Hilfe von verschiedenen Museen und Persönlichkeiten zu erreichen, dass die Grabstätte wieder als Ehrengrab...

  • Friedenau
  • 24.06.18
  • 327× gelesen
Kultur
Flankiert von zwei Adlern wird dem Begründer des Naturparks in der Südukraine gedacht. | Foto: KEN

Gestorben aus Kummer
Friedrich von Falz-Fein und der Naturpark Askania-Nowa

In der Abteilung 5 auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof an der Kolonnenstraße fällt ein imposantes Grabmal auf. Zwei aus Granit gehauene Adler, Sinnbild von Kraft, Erneuerung und Besonnenheit, wachen über die Grabstätte. Zu lesen ist: „Hier ruhet in Frieden der grosse Schöpfer von Askania Nowa“ und der Name des Bestatteten: Friedrich von Falz-Fein (1863-1920). Was ist Askania Nowa, wer war Falz-Fein? Askania-Nowa, Neu-Askanien, nimmt Bezug auf das deutsche Uradelsgeschlecht der Askanier, die...

  • Schöneberg
  • 18.05.18
  • 1.491× gelesen
Kultur
Das Kachelhaus an der Ecke Goltz- und Hohenstaufenstraße. | Foto: KEN
5 Bilder

Das Winkelmaß für Aufrichtigkeit
Eine Hausfassade mit geheimnisvollen Symbolen

Zu den eindrucksvollsten Häusern in Schöneberg zählt sicherlich das Haus an der Ecke Goltzstraße 32 und Hohenstaufenstraße 69. Das liegt an seiner Fassade. Die Front des fünfgeschossigen Eckhauses, 1894 bis 1895 für die Bauherren Julius und Louis Oppenheim nach Plänen des Leipziger Architekten Richard Landé errichtet, besteht aus glasierten und kunstvoll angeordneten Klinkern; dazwischen sind unbehandelte Ziegelsteine. Und dazu die vielen Dekorelemente. Da ist das Stockwerkgesims über den Läden...

  • Schöneberg
  • 18.05.18
  • 4.165× gelesen
  • 1
Kultur
Volker Scheurer und "Die Stille Mensch" vor dem Kunstraum Berlin in Friedenau. | Foto: KEN
2 Bilder

Der Kunstraum Berlin von Volker Scheurer und Ania Dziezewska

Der Ort ist schon von Weitem zu erkennen. Am Eingang ragt eine fast zweieinhalb Meter hohe, leuchtend blaue Figur auf. „Die Stille Mensch“, so ihr Name, ist die Hüterin des neuen „Kunstraums Berlin“ in Friedenau. Am Eingang zum ehemaligen Polsterer- und Gardinenladen an der Einmündung der Stier- in die Hauptstraße wird man von Volker Scheurer freundlich begrüßt. An den Wänden hängen riesige Ölgemälde. Es sind hochkomplexe Abstraktionen. Daneben und dazwischen sind winzige bis mannshohe Bronzen...

  • Friedenau
  • 14.05.18
  • 1.522× gelesen
Bildung
Ulrich Weigand will die Urania zur Bürgerplattform ausbauen. | Foto: KEN

Ulrich Weigand ist neuer Direktor der Bildungs- und Wissenschaftseinrichtung Urania

Ulrich Weigand empfängt an seiner neuen Wirkungsstätte, einem großen Büro im Erdgeschoss der Geschäftsstelle der Urania. Der 43-Jährige ist seit Anfang April ihr neuer Direktor. Die Einrichtung seines Büros stamme noch aus den Jahren der Urania-Neugründung, erzählt Weigand über die Retro-Möbel – und beschwichtigt sofort. Das Interieur wolle er weitestgehend so belassen, nur hie und da einen modernen Akzent setzen. Vielleicht im Stil des Bauhauses? Denn von dort, vom 500 Meter entfernten...

  • Schöneberg
  • 20.04.18
  • 1.549× gelesen
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