Ausflugsziele nicht nur während der Sommerferien
Abseits von Altstadt und Zitadelle

Spandauer Sommerszene am Havelufer. | Foto: Thomas Frey
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Vielleicht wird manchen Spandauern inzwischen etwas langweilig. Der Urlaub ist häufig ganz oder teilweise ausgefallen und noch immer sind Ferien.

Dabei gibt es in Spandau genug Abwechslung. Auch einige Ausflugsziele oder Sehenswürdigkeiten, die nicht allen bekannt sind. Hier ein paar Vorschläge. Bewusst ohne Klassiker, Altstadt oder Zitadelle.

Auf Schutt gebaut. Der Hahneberg ist Spandaus höchste Erhebung. Sie war nicht immer vorhanden, sondern entstand als Deponie für Schutt und Müll. Ab Ende der 1970er Jahre wurde daraus ein Naherholungsgebiet. Der Aufstieg lohnt sich bereits wegen der tollen Aussicht. Er bietet einen Rundblick über Spandau, aber auch darüber hinaus. Am Fuß des Bergs an der Heerstraße 549 befindet sich die Naturschutzstation Hahneberg. Inzwischen ist dort wieder Montag und Dienstag von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Auch Veranstaltungen, etwa für Kinder gibt es wieder, wenn auch in kleinerem Rahmen. Alles weitere unter www.naturschutzstation-hahneberg.de. Vis-à-vis in Richtung Westen liegt das Fort Hahneberg. 1888 als letzter Festungsneubau in Deutschland errichtet, nach dem Ende des zweiten Weltkriegs teilweise gesprengt. Bis 1990 lag es im Grenzbereich und war damit nicht zugänglich. Das begünstigte das Ausbreiten von Tier- und Pflanzenarten. Mehr über die Geschichte und das Biotop sind bei Führungen im Fort zu erfahren. Sie finden unter Corona-Vorgaben, wieder statt. Mehr dazu auf der Website www.forthahneberg.de.

Exkursion zum Eiskeller: Der nordwestlichste Zipfel des Bezirks Spandau eignet sich vor allem als Ziel einer Radtour. Der Name kommt nicht von ungefähr. Der Eiskeller gilt als kältester Ort Berlin. Weshalb er einst auch als Lagerort für Eis genutzt wurde. Weltbekannt wurde dieses besondere Terrain während der Zeit der Teilung. Nach dem Mauerbau war der Eiskeller zeitweise eine Enklave, die zwar zu Spandau und damit zu West-Berlin gehörte, aber nahezu vollständig von DDR-Gebiet umgeben war. Die wenigen Bewohner waren zunächst nur durch einen vier Meter breiten und 800 Meter langen Korridor mit dem Rest des Bezirks verbunden. Durch mehrere Vereinbarungen zum Gebietsaustauch änderte sich das später etwas. Die besondere geopolitische Lage blieb aber bis zum Mauerfall. Heute ist hier einfach ein schöner Natur- und Erholungsort. Mit einer nicht alltäglichen Vergangenheit.

Geheimnisse von Siemensstadt: Industriestandort, Ort bedeutender Architektur, Zukunftscluster. Es gibt viele Facetten von Siemensstadt zwischen Geschichte, Gegenwart und dem, was hier werden soll. Nicht alle sind geläufig. Manches ist schon bei eigenen Spaziergängen zu entdecken. Noch mehr bei Führungen, etwa denen des „Mann mit Hut“, bürgerlicher Name Christian Fessel. Seine nächsten historischen Siemensstadt-Touren gibt es am 26. Juli und 9. August, jeweils von 15 bis 17 Uhr. Preis: 15 Euro. Weiteres unter www.mannmithuttouren.de.

Londoner Nebel an der Havel: Die Insel Eiswerder liegt nördlich der Spandauer Altstadt. Eine wirkliche Insel ist sie schon lange nicht mehr. Zwei Brücken führen auf das Eiland. Eiswerder war früher ein Industriestandort. In den 1990er Jahren wurden die alten Fabrikhallen als Produktionsstätten für TV-Shows entdeckt. Noch immer spielt die Medienbranche dort eine Rolle. Und ihre Geschichte dort reicht auch weiter zurück, als nur in die nahe Gegenwart. Wer die Insel in Richtung Osten verlässt kommt an einem Gelände mit inzwischen ziemlich verfallenen Bauten vorbei. Hier befand sich eine der wichtigsten Adressen deutschen Filmschaffens – die CCC-Studios von Artur Brauner. Ab den 1950er Jahren wurden rund drei Jahrzehnte zahlreiche Kinostreifen realisiert. Von Massenware bis zu hochwertigem, etwa „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“, dem letzten Werk der 1982 gestorbenen Romy Schneider. Oder in den 1960er Jahren die meisten Filme der Edgar-Wallace-Krimireihe. Wenn dort wieder einmal eine Leiche aus dem Nebel der Londoner Themse geborgen wurde, dann spielte diese Szene meist am Strand der Havel.

Sommer-Idyllen: Die bewegte Historie des Landhausgartens Dr. Max Fraenkel und des Gutsparks Neukladow wären bereits zwei Geschichten für sich. Hier nur so viel: Beide sind wunderbare Naturoasen am Kladower Ufer. Der Landhausgarten befindet sich am Lüdickeweg 1. Er ist Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 14 Uhr geöffnet. Außerdem während der Betriebszeit des Cafés, Freitag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Die Adresse des Gutsparks lautet Neukladower Allee 12. Er ist öffentlich zugänglich, das Café hat täglich von 12 bis mindestens 17 Uhr geöffnet.

Wasser-Variationen: Nicht nur entlang der Havel heißt das, es gibt eine ganze Menge Freizeitmöglichkeiten. Baden, segeln, rudern, Boot fahren, oder in den Kanälen mit dem Kajak. Teilweise können die entsprechenden Wasserfahrzeuge ausgeliehen werden. Näheres unter www.visitspandau.de. Von und nach Spandau verlaufen zahlreiche Schifffahrtslinien. Wann und in welche Richtung findet sich zum Beispiel auf der Seite www.spandau-tourist-info.de. Außerdem gibt es den BVG-Wasserverkehr von Kladow nach Wannsee. Fahrtzeit etwa 20 Minuten. Betrieb ist während der Sommermonate, ein Mal in 60 Minuten, Montag bis Freitag von 6 bis 21, Sonnabend 7 bis 21, Sonntag zwischen 10 und 21 Uhr. Abfahrt in Kladow: immer kurz nach der halben Stunde, konkret 6.31, 7.31 und so weiter. Abfahrt in Wannsee: jeweils zur vollen Stunde. Und nicht zu vergessen, die Fähre zwischen Hakenfelde und Tegelort. In wenigen Minuten über das Wasser in den Nachbarbezirk Reinickendorf.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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