Mehrzahl der Spandauer hält sich ans Kontaktverbot
Ordnungsamt kontrolliert Corona-Regeln

Auf Streife: Stephan Machulik und Ordnungshüter kontrollieren einen Wochenmarkt. Der darf nur Lebensmittel anbieten.  | Foto: Ordnungsamt
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  • Auf Streife: Stephan Machulik und Ordnungshüter kontrollieren einen Wochenmarkt. Der darf nur Lebensmittel anbieten.
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Im Schichtdienst kontrolliert das Ordnungsamt, ob Kontaktsperre, Abstandsregelungen und Verbote eingehalten werden. Die meisten Spandauer halten sich an die Corona-Regeln.

Auf die Osterfeiertage blickt Stephan Machulik relativ entspannt zurück. „Keine besonderen Vorkommnisse, soweit ist alles gut gelaufen“, bilanziert der Ordnungsstadtrat. Zwar lockten die ersten schönen Frühlingstage viele Spandauer trotz Einschränkungen in Parks und Grünanlagen. Doch auf größere Gruppen oder belebte Spielplätze sind die Ordnungshüter nicht gestoßen. Jedenfalls nicht dort, wo sie Streife liefen oder im Dienstfahrzeug unterwegs waren.

Ordnungsamt ist im
Zwei-Schicht-System unterwegs

Seit Corona kontrolliert das Ordnungsamt im Zwei-Schicht-Dienst verschärft in Spandaus City und Außenbereichen, ob Kontaktsperre und Abstandsregelungen eingehalten werden. Fünf Teams sind pro Schicht unterwegs, montags ab 6.30 Uhr bis Samstags zehn Uhr abends. Kontrollschwerpunkte sind der Münsinger und Wröhmännerpark, der Kiesteich, das Lindenufer und der Bullengraben, größere Spielplätze, die aber auch die Polizei abfährt, sowie Sportplätze und Wochenmärkte.

„Die Mehrzahl Spandauer hält sich an die Corona-Regeln, vor allem die Älteren“, sagt der Stadtrat. Das hätten die Kontrollen der letzten Wochen gezeigt. Eltern und Gruppen reagierten auf Hinweise der Kontrolleure mehrheitlich verständnisvoll und einsichtig. „Selbst auf den Wochenmärkten halten sich die Leute an die Abstandsregel von mindestens 1,50 Meter.“

Jugendliche auf dem Sportplatz,
Raucherkneipen verdunkeln Fenster

Das war anfangs nicht immer so. So mussten die Ordnungshüter beispielsweise öfter am Sportplatz am Grüngürtel einschreiten, weil sich dort Jugendliche trafen. Offenbar hatten sie den Zaun überklettert. Da die Kontrolleure aber nicht permanent vor Ort sein können, hofft der Stadtrat, die Platzwarte dafür gewinnen zu können, auf den Sportplätzen möglichst den ganzen Tag über bis zum Abend nach dem Rechten zu schauen. Probleme bereiteten teilweise auch die Baumärkte mit ihren Parkplätzen voller Menschen. „Das wird aber langsam besser, weil inzwischen viele eine Security eingestellt haben.“ In den ersten Märzwochen überprüften die Kontrolleure vermehrt auch Geschäfte, Bars und Restaurants. „Einige Geschäfte hatten geschlossen, obwohl sie hätten offen bleiben können. Blumenläden zum Beispiel. Hier haben wir aufklären können“, berichtet der Stadtrat, der zwei bis drei Mal in der Woche persönlich mitläuft. Sehr „kreativ“ war in der ersten Märzwoche die ein oder andere Raucherkneipe. „Die dunkelten ihre Scheiben ab, drinnen aber saß man beim Bier zusammen.“

Bestimmungen ändern sich häufig

Wird auf deutliche Ansagen auch beim zweiten Mal nicht gehört, informieren die Ordnungshüter die Polizei. Die leitet dann die Bußgeldverfahren ein, da Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz strafbar sind. „Unser Ziel bleibt es, nicht zu strafen, sondern aufzuklären, um Kontakte zu vermeiden“, sagt Stephan Machulik. Bis Ostern hat das Ordnungsamt selbst rund 150 Tätigkeitsberichte über „Auffälligkeiten“ im Stadtgebiet verfasst. Bei der Kontrolle der Corona-Regeln haben es die Ordnungshüter jedoch nicht immer leicht, denn die Vorschriften der Eindämmungsverordnung ändern sich beinahe täglich. So ist es seit Anfang April etwa erlaubt, zu zweit oder mit Familienangehörigen aus dem eigenen Haushalt auf einer Decke in einem Park oder auf einer Parkbank „kurz“ auszuruhen. Wie lange diese kurze Ausruh-Phase dauern darf, wurde jedoch nicht mitgeteilt. Wer sich auf einer Decke entspannt, muss einen Mindestabstand von fünf Metern zum Nachbarn einhalten. Ohne Decke oder auf der Parkbank reicht dagegen ein Abstand von 1,50 Meter. Neu in den Regelkatalog aufgenommen wurde im April auch das Grillverbot und das Anbieten offener Speisen in Parks.

Ordnungsamt nimmt auch klassische Aufgaben wahr

Die Kontrolle der Corona-Regeln ist derzeit die Hauptaufgabe des Ordnungsamtes. Zusätzlich unterstützen die Mitarbeiter das Gesundheitsamt bei der Überwachung der Quarantäne-Vorschriften. Das heißt: „Unser Außendienst fährt raus und klingelt, um zu sehen, ob die Leute auch wirklich zu Hause sind“. Bis auf einen Fall sei das bisher auch so gewesen, sagt Machulik. Dazu läuft für das Ordnungsamt das normale Geschäft weiter: Parkscheine kontrollieren, Falschparker mahnen, gemeldete Müllecken überprüfen, Lärmbelästigungen nachgehen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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