Sicheres Radfahren in der Krise
Bezirk hat sechs Pop-up-Spuren beantragt

Vorbild auch für Charlottenburg-Wilmersdorf: Hallesches Ufer ist eine von drei Straßen, die im Pilot-Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wegen der Corona-Krise bereits mit Pop-up-Radspuren ausgestattet wurden. Ohne Parkbuchten, Ein- und Ausfahrten ist die Maßnahme leicht umzusetzen.  | Foto: Matthias Vogel
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  • Vorbild auch für Charlottenburg-Wilmersdorf: Hallesches Ufer ist eine von drei Straßen, die im Pilot-Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wegen der Corona-Krise bereits mit Pop-up-Radspuren ausgestattet wurden. Ohne Parkbuchten, Ein- und Ausfahrten ist die Maßnahme leicht umzusetzen.
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Der Senat möchte auf Initiative von Verkehrssenatorin Regine Günther (Bündnis 90/Die Grünen) während der Fortdauer der Corona-Krise so genannte Pop-up-Radspuren auf viel befahrenen Straßen einrichten. Eine von insgesamt sechs für den Bezirk beantragten Strecken wurde bereits genehmigt.

Die Argumentation auf Landesebene für die schnell realisierbaren Radwege beschreibt der bündnisgrüne Stadtrat Oliver Schruoffeneger, Leiter des Stadtentwicklungsamtes in Charlottenburg-Wilmersdorf, so: „Niemand möchte zurzeit dicht an dicht in der U-Bahn oder im Bus stehen. Der Senat will mit den Pop-up-Radspuren den Menschen, die statt dem ÖPNV nun lieber das Fahrrad nutzen, ein größeres Sicherheitsgefühl geben.“ Gerade sammle die Senatsverkehrsverwaltung Vorschläge aus allen Bezirken, für Charlottenburg-Wilmersdorf habe er die provisorischen Radspuren auf der Bundesallee, Kantstraße, Kaiser-Friedrich-Straße, Lise-Meitner-Straße, Bismarckstraße und der anschließenden Straße des 17. Juni beantragt. 

Die Verkehrsadern zählen alle zu den übergeordneten Hauptverkehrsstraßen, fallen also in den Verantwortungsbereich des Landes. Um als Bezirk tätig zu werden, brauche es daher jetzt eine straßenverkehrsrechtliche Anordnung der Verkehrslenkung Berlin (VLB), so Schruoffeneger. Das dürfte mehr Zeit in Anspruch nehmen als die Umsetzung selber, zumindest in einigen Fällen. Beim Pilotprojekt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg beispielsweise wurde einfach ein etwa 2,50 Meter breiter Streifen auf der Straße Hallesches Ufer, am Postscheckamt vorbei bis zur U-Bahnstation Mendelssohn-Bartholdy-Park, mit einem durchgehenden gelben Streifen abgegrenzt, auf dem nun in regelmäßigen Abständen Straßenbarken stehen. Auf dem Pop-up-Weg weisen aufgepinselte Fahrräder auf den Zweck der Abgrenzung hin. „So etwas dauert natürlich nicht lange“, so Schruoffeneger. Ähnlich unkompliziert könnte es auf der Straße des 17. Juni funktionieren, mutmaßt er. In anderen Fällen brauche es größere Maßnahmen zur Umsetzung. Die Anordnung sei auch nicht ad hoc zu erwarten. „Ich könnte mir vorstellen, dass um die 50 Straßen zu beurteilen sind. Da wird die VLB sicher erst einmal eine Priorisierung vornehmen.“

Generell hält der Baustadtrat die temporären Radwege für eine gute Idee. Und wie er in der jüngsten Telefonkonferenz mit den Fraktionsvertretern der BVV verkündete, wurde die Maßnahme für die Kantstraße bereits genehmigt. Das kommt wie gerufen, die Bezirksverordneten und das Bezirksamtskollegium sind sich schon lange einig, dass es dort um die Sicherheit der Radfahrer miserabel bestellt sei. Erst im Februar verlor ein 64-jähriger Mann sein Leben, nachdem ihn ein Autofahrer mit überhöhtem Tempo überfahren hatte. Das befeuerte die Diskussion über die Radinfrastruktur im Bezirk. Den Vorwurf, untätig zu sein, hatte Schruoffeneger mit dem Hinweis auf Personalmangel energisch zurückgewiesen.

Vorbild auch für Charlottenburg-Wilmersdorf: Hallesches Ufer ist eine von drei Straßen, die im Pilot-Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wegen der Corona-Krise bereits mit Pop-up-Radspuren ausgestattet wurden. Ohne Parkbuchten, Ein- und Ausfahrten ist die Maßnahme leicht umzusetzen.  | Foto: Matthias Vogel
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Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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