Hilfe wenn die Isolation aufs Gemüt schlägt
Strategien für psychische Gesundheit

Manch einer verspürt dieser Tage vermehrt Traurigkeit und Unruhe.  | Foto: Kinga Cichewicz/Unsplash
  • Manch einer verspürt dieser Tage vermehrt Traurigkeit und Unruhe.
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  • hochgeladen von Katja Levenhagen

Die Corona-Krise zu meistern, stellt einige Menschen vor eine größere Herausforderung. Die Situation ist außergewöhnlich, und selbst Menschen, die nicht unter psychischen Vorerkrankungen leiden, fällt es mitunter schwer optimistisch zu bleiben. Unruhe, Reizbarkeit, Ängste oder vermehrtes Grübeln – das alles ist ganz verständlich angesichts der Ungewissheit und Unkontrollierbarkeit.

Mit ein paar Strategien kann man für seine psychische Gesundheit sorgen. Psychologin Nina Hubatsch hat einige Tipps zusammengestellt, die in dieser Zeit hilfreich sein können:

Den täglichen Nachrichtenkonsum begrenzen

„Es hilft, den eigenen Nachrichtenkonsum zeitlich zu begrenzen, zum Beispiel auf eine halbe Stunde morgens und am Nachmittag. Dabei sollte man sich vor allem auf seriöse und offizielle Nachrichtenquellen verlassen, wie etwa die Pressekonferenz des Robert Koch-Instituts.“

Den Tag strukturieren

„Wenn man im Homeoffice arbeitet oder von der eigenen Arbeit freigestellt ist, sollte man versuchen eine Tagesstruktur mit festen Routinen aufrecht zu erhalten. Dazu gehört zum Beispiel regelmäßig zur selben Uhrzeit aufzustehen, sich auch zuhause zu kleiden wie im Alltag und sich für jeden Tag etwas vorzunehmen. Das sollten nicht nur Pflichten, sondern auch angenehme Aktivitäten sein. Dabei sind auch eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Bewegung wichtig, sei es durch Spaziergänge, Workouts oder Fahrradfahren. Es hilft, wenn die Tage abwechslungsreich bleiben.“

Kontakt zur Familie halten

„Dass wir unsere Freunde und unsere Familie nicht wie sonst sehen können, schlägt vielen auf die Stimmung – vor allem, wenn man alleine wohnt. Aber trotz physischer Distanz können soziale Kontakte aufrecht erhalten werden, zum Beispiel durch (Video-)Telefonate, gemeinsame Spiele via Internet oder Spaziergänge mit Sicherheitsabstand.“

Isolation wird kein Dauerzustand sein

Niemand kann etwas für die aktuelle Situation, aber jeder kann für sich selbst entscheiden, was er daraus macht. Für die einen ist es eine gute Gelegenheit, zuhause lange aufgeschobene Projekte anzugehen, und anderen geht es besser, wenn sie sich gebraucht fühlen und beispielsweise für ältere Nachbarn einkaufen gehen. Es hilft auch enorm sich bewusst zu machen, dass das kein Dauerzustand ist.

Und wenn man merkt, dass die Stimmung immer schlechter wird und Ängste überhand nehmen, ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Hausärzte, Fachärzte und psychiatrische Kliniken sind nach wie vor geöffnet. Niemand sollte sich in Krisen scheuen, hier nach Hilfe zu fragen. Einige Psychologen bieten ihre Hilfe auch online an.

Psychologen helfen am Telefon

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)  bietet eine besondere Form der psychologischen Beratung: die BDP-Corona-Hotline. Unter 0800/ 777 22 44 sind täglich Mitarbeiter des BDP ehrenamtlich von 8 bis 20 Uhr für Menschen da.

Auch die Deutsche Depressionshilfe hält eine Reihe von Hilfsangeboten bereit: unter deutsche-depressionshilfe/corona gibt es unter anderem Informationen zum Selbstmanangement Programm „iFightDepression Tool“. Zudem gibt es das Online Forum www.diskussionsforum-depression.de. Außerdem finden sich auf der Internetseite auch die Kontaktdaten zur Telefonseelsorge und zur E-Mail Beratung für junge Menschen.

Es tut sicherlich gut daran zu denken, dass die meisten Krisen, so auch diese, zeitlich begrenzt sind. So manch einer wird sich auch jetzt bereits vornehmen, die Zeit „danach“ zu genießen, wertzuschätzen und vielleicht das ein oder andere zum Positiven zu verändern.

Autor:

Katja Levenhagen aus Pankow

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